Hans Wimmer
wurde am 19. März 1907 im niederbayerischen Pfarrkirchen geboren. Nach dem
Abitur nahm Wimmer an der Technischen Hochschule München einen Studiengang zum
Zeichenlehrer auf. Nach dessen Abschluss arbeite er aber nur kurze Zeit als
Kunsterzieher. Nach einer persönlichen Begegnung mit Franz von Stuck ermöglichte
dieser ihm die Hospitation in seiner Klasse. Nachdem Wimmer in der Staatsgalerie
Bildnisse von Bernhard Bleeker gesehen hatte, bewarb er sich um ein Studium der
Bildhauerei in dessen Klasse. Mit Unterbrechungen studierte er bis zum Jahre
1936 Bildhauerei an der Münchener Akademie. 1935 lernte Wimmer Gabriele Hohmann
kennen und 1936 wurde sein Sohn geboren. In diesem Jahr beginnt auch seine
lebenslange Freundschaft mit Gerhard Marcks. 1937 reiste Wimmer erstmals nach
Paris und besuchte den von ihm verehrten Bildhauer Maillol. 1939 erhielt er den
Rompreis der Preußischen Akademie der Künste in der Villa Massimo. Gemeinsam mit
Ludwig Kasper weilte er ein Jahr lang in Rom und studierte die Plastiken der
Antike. 1941 verzichtete Hans Wimmer auf die Berufung an die Nürnberger
Akademie, weil der Eintritt in die NSDAP Voraussetzung gewesen wäre. Aus
gleichem Grunde scheiterte auch seine Berufung an die Münchener Akademie und an
die technische Hochschule in Prag. 1943 wurde Wimmer als Soldat einberufen und
an die Ostfront geschickt. Der Krieg rückte die Menschen- verachtung des
faschistischen Regimes in seinen Blickpunkt. Dennoch zeichnete er an der Front
die russische Landschaft und Tiere, vor allem Pferde und immer wieder Menschen.
Sie dienten ihm zur Bewältigung seiner permanenten existentiellen Bedrohung.
Infolge einer Zwangsimpfung gegen Typhus litt er unter einer Lähmung des
gesamten Körpers und wurde daher 1944 aus dem Kriegsdienst entlassen. Er kehrte
nach München zurück. Sein Atelier war ausgebombt und ein großer Teil seines
Werkes vernichtet. 1946 wurde seine Tochter geboren. 1949 konnte er sein neues
Atelier beziehen. Berufungen an die Kölner Werkschulen und an die Hamburger
Hochschule für bildende Künste nahm Wimmer nicht an, weil er den Münchener
Wohnsitz nicht aufgeben wollte. 1949 erhielt Hans Wimmer eine Professur an der
Akademie in Nürnberg, die er bis zu seiner Emeritierung innehatte. Bald wurde
ihm breite Anerkennung zuteil. Eine Vielzahl von Einzelausstellungen künden
davon: 1954 in den Kunsthallen Mannheim, Bremen und Hamburg, 1955 in Nürnberg,
1959 in München. 1961 wanderte eine große Ausstellung von Oldenburg über
Braunschweig nach Hagen und 1962 zeigte das Behnhaus in Lübeck die bis dahin
größte Ausstellung seines Werks. 1958 war Wimmer für die Teilnahme an der
Biennale in Venedig ausgewählt, was ihn international bekannt machte. Auch die
regelmäßige Teilnahme an der Biennale »de la sculpture« in Middelheim trug dazu
bei. Hans Wimmer war Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession, des Deutschen
Künstlerbundes und der Akademie der Künste Berlin, 1955 wird er zum Mitglied der
bayerischen Akademie der Schönen Künste gewählt. 1961 veröffentlichte Wimmer
sein Buch »Über die Bildhauerei«, in dem er seine Erfahrungen plastischen
Gestaltens zusammenfasste. Er summierte persönliche Erfahrungen und kommt zu
Aussagen, denen er durchaus überindividuelle Bedeutung beimaß, Aussagen zur
allgemeinen gesellschaftlichen Situation, zur Auflösung des Kunstbegriffs und
zur unproduktiven Gegenüberstellung von Figur und Abstraktion. Hans Wimmer
widersetzte sich den allgemeinen Trends der Kunstentwicklung, die alle in der
Überwindung der Figur gipfelten, er entzog sich dem Ausstellungsbetrieb und dem
Kunstmarkt.
Erst zu seinem 70. Geburtstag im Jahre 1977 richten die Bayerischen
Staatsgemäldesammlungen eine große Retrospektive aus, die auch in Nürnberg
gezeigt wird, und zu seinem 80. Geburtstag zeigt die gleiche Institution eine
Studioausstellung von Handzeichnungen im Münchener Haus der Kunst.
1957 erhielt
Hans Wimmer den Großen Kunstpreis von Nordrhein-Westfalen, 1966 das Große
Bundesverdienst-
kreuz mit Stern, 1968 das Bayerische Verdienstkreuz, 1980 den
Oberbayerischen Kulturpreis und 1988 den Preis der Bayerischen Landesstiftung.
Am 31. August 1992 verstarb Hans Wimmer nach einer schweren Krankheit in
München. |