Wolfgang Mattheuer
wurde am 7. April 1927 in Reichenbach/Vogtland geboren.
Sein Vater war Buchbinder in dem polytechnischen Betrieb Carl
Werner. Von 1933 bis 41 besuchte er die Schule in
Reichenbach. Während seiner Lithographenlehere in der Firma Carl
Werner nahm er an Zeichenkursen des Betriebes teil. 1944
wurde er als Soldat eingezogen, verwundet und gefangengenommen.
1945 floh er und kehrte nach Reichenbach heim. Zwischen
1946 bis 47 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Leipzig
und zwischen 1947 bis 51 studierte er an der Hochschule
für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Von 1951 bis 52 war
Mattheuer Grafiker bei der Illustrierten Rundschau in Berlin.
1953 kehrte er nach Leipzig zurück, arbeitete freischaffend
als Gebrauchsgrafiker und bildete sich autodidaktisch in der
Malerei. Ab 1953 übte Mattheuer Lehrtätigkeiten an der
Hochschule für Grafik- und Buchkunst in Leipzig aus, zuerst als
Assistent, ab 1956 als Dozent und ab 1965 als
Professor. Neben Bernhard Heisig und Werner Tübke war er ein
Hauptvertreter der sogenannten Leipziger Schule. Ab 1954
beteiligte er sich an den regelmäßig stattfindenden
Bezirkskunstausstellungen Leipzigs. Die Besuche der
Picasso-Ausstellung in Hamburg und der Beckmann-Ausstellung in
Westberlin hinterließen 1955 bleibende Eindrücke. 1958
fand seine erste Einzelausstellung in der Kunsthandlung Engewald
in Leipzig statt. Er beteiligte sich an der IV. Deutschen
Kunstausstellung in Dresden, seitdem an allen weiteren bis zum
Jahre 1988. 1963 fand seine erste
Museums-Ausstellung im Staatlichen Lindenau-Museum Altenburg
statt. Mattheuer wandte sich der Malerei zu. 1965 erwarb
die Staatliche Galerie Moritzburg Halle als erstes Museum ein
Bild von Mattheuer, das Bild »Kain«. Ab 1967 wurde der
Holzschnitt und ab 1979 der Linolschnitt zur bevorzugten
druckgrafischen Technik. 1968 erhielt Mattheuer den
Kunstpreis der Stadt Leipzig. 1971 fand die erste
umfassende Einzelausstellung von Malerei, Zeichnung und
Druckgrafik im Staatlichen Museum Schwerin statt. Mattheuer
begann mit plastischen Arbeiten. 1972 erwarb Hartmut Koch
die ersten drei Grafiken und legte damit den Grundstock für
seine Sammlung des druckgrafischen Gesamtwerkes von Wolfgang
Mattheuer. 1973 erhielt Mattheuer den Kunstpreis der DDR.
1974 legte er sein Lehramt an der Hochschule für Grafik
und Buchkunst nieder. Im gleichen Jahr erwarb die Hamburger
Kunsthalle als erstes Museum außerhalb der DDR ein Gemälde
Mattheuers: »Alter Genosse am Zaun«. 1975 wurde ihm der
Nationalpreis der DDR für Kunst und Literatur II. Klasse
verliehen, die Monographie über ihn von Lothar Lang erschien,
ebenso das Heft in der Reihe »Maler und Werk« von Wolfgang Hütt.
1977 beteiligte er sich an der »dokumenta 6« in Kassel
und der Sammler Peter Ludwig in Aachen begann mit dem Aufbau der
umfangreichsten und wichtigsten Privatsammlung von Werken
Mattheuers. 1978 zeigte das Museum der bildenden Künste
Leipzig eine umfassende Retrospektive zu seinem Werk und 1988
die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Im
gleichen Jahr erschien die umfassende Monographie von Heinz
Schönemann über Mattheuer. An den Montagsdemonstrationen in
Leipzig im Jahre 1989 nahm Mattheuer aktiv teil. 1993
wurde er als Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg
berufen, aus der er ein Jahr später aus Protest gegen Intoleranz
wieder austrat. 1993 erhielt er das Verdienstkreuz I.
Klasse zum Verdienstorden der BRD. Anlässlich seines 75.
Geburtstages im Jahre 2002 wurde die Retrospektive.
»Gemälde, Zeichnungen, Plastik« in den Kunstsammlungen Chemnitz
gezeigt. Wolfgang Mattheuer hatte viele Ausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen, u. a. in Aachen, Altenburg,
Aschaffenburg, Berlin, Bonn, Brüssel, Capri, Chemnitz, Dresden,
Düsseldorf, Esslingen, Frankfurt am Main, Gera, Gratz, Halle
(Saale), Hamburg, Hameln, Hannover, Heidelberg, Koblenz, Köln,
Krakow, London, Lund und Söderlje (Schweden), Mexiko-City,
München, Münster, New York, Nürnberg, Oberhausen, Osnabrück,
Reutlingen, Saarbrücken, Salzburg und Schwerin.
Arbeiten von Wolfgang Mattheuer befinden sich in Museen in:
Aachen, Altenburg, Berlin, Bonn, Budapest, Dresden,
Frankfurt/Oder, Halle, Hannover, Heilbronn, Köln, Nürnberg,
Oberhausen, Peking, Schwerin, Stuttgart, St. Petersburg, Weimar,
Wien, sowie in der Kunstsammlung der Berliner Volksbank.
Am 7. April 2004, an seinem 77. Geburtstag, verstarb
Wolfgang Mattheuer. |