Horst Zickelbein

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Horst Zickelbein
Malerei aus fünf Jahrzehnten

Ausstellungsdauer: 17.11.2001 bis 05.01.2002
Katalog zur Ausstellung
                                  Vernissage der Ausstellung
            am Freitag, 16.11.2001, 20 Uhr

            Es spricht Dr. Fritz Jacobi
            Kustos der Neuen Nationalgalerie, Berlin
                         

Am 20. Dezember 2001 feiert der in Frankfurt/Oder gebürtige Maler Horst Zickelbein seinen 75. Geburtstag - Anlass ge- nug, sein Werk mit einer Ausstellung von Malerei aus fünf Jahrzehnten zu würdigen.
Zugleich verfolgt die Galerie am Wasserturm damit weiter ihr Ziel, bestimmte künstlerische Traditionen zurück zu verfol- gen.
So zeigte sie im Sommer dieses Jahres eine Ausstellung zum Werk Heinrich Ehmsens, dessen - wie man sagt begabte- ster - Meisterschüler Horst Zickelbein war.
Horst Zickelbein selbst trat Anfang der sechziger Jahre zusammen mit anderen jüngeren Künstlern Berlins hervor, mit Manfred Böttcher, Harald Metzkes, Rolf Schubert, Hans Vent, Christa und Lothar Böhme, Rolf Lindemann, Wolfang Leber u.a., die jene lockere, impressive, cezannistische Überlieferungen fortführende Malweise hervorbrachten, die den Gegen- stand sicher fixierte und die zu einem stilistischen Merkmal Berliner Kunst geworden ist.

                             

Die schwarze Form, 1996, 90 x 102

 

 

 

 

 

Lesbos, 1993, 90 x 102

Die Berliner Schule ist längst zu einem geschichtlichen Begriff geworden.
Ihre Bedeutung im damaligen Ost-Berlin bestand darin, dass sie das Fortwirken einer hohen malerischen Kultur sicherte und in diese eigene ästhetische Wertvorstellungen einbrachte.
Aber bereits Ende der sechziger Jahre entlässt sich Zickelbein als Agent provocateur aus jenem malerischen Sensualis- mus der Berliner Schule. Seinen Ausbruch unternahm er mit der Anlehnung an den amerikanischen Wegbereiter des Ab- straktionismus Pollock. Reflektorischer Expressionismus verdrängt das Impressive zugunsten einer gefühlshaltigen asso- ziativen Malerei und Zeichenkunst, er macht die zeitgenössische Moderne im Ost-Berlin zitierfähig. Der Dialog mit der internationalen Moderne bestärkte ihn in den eigenen Überzeugungen von der Autonomie des künstlerischen Bildes und vom Künstler als Seismographen seiner weit über die Ratio hinaus weisenden Wahrnehmungen.

          
             

Torso (transparent), 1996, 180 x 90

 

Figur (transparent), 1996, 160 x 90

 

Blauer Torso, 1996, 108 x 88

         

An die Stelle des konkreten Gegenstandes und der menschlichen Figur trat die Farbe als eigene bildbestimmende Ur- kraft. Gegenstand und menschliche Figur lösten sich auf ins Universum der gemalten Flache. An ihre Stelle traten Farbräume und archaische Zeichen, transparente Schichtungen, die den Prozess der Bildschöpfung als existenziellen Akt sichtbar werden lassen - als Erfahrung ungebändigter Naturkräfte.
So war es kein Zufall, dass Horst Zickelbein 1995 die Stadt Berlin verließ, die kaum prägend für seinen künstlerischen Werdegang war und sich dort ansiedelte, wo er in den sich ewig verändernden Randzonen zwischen Land und Meer den Schöpfungsakt täglich neu erlebt, wo er täglich neue Spuren vom Leben zeichnet.

Er lebt seit 1995 auf Bornholm in Dänemark.

     

Sogetto, 1990, 80 x 57

 Langeland, 1993, 86 x 98

Der weiße Engel, 1994, 90 x 78

 
Biografie
1926     am 20.12. in Frankfurt an der Oder geboren    
      nach dem Schulbesuch und einer Lehre als Dekorateur    
1944 - 1947     Militärdienst und Kriegsgefangenschaft    
1950 - 1955     Studium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee    
      bei Horst Strempel und Bert Heller    
1955 - 1958     Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Heinrich Ehmsen    
1955 - 1990     Mitglied im Verband Bildender Künstler    
1958 - 1995     freischaffend in Berlin    
1995     Übersiedlung nach Bornholm/Dänemark
 
Personalausstellungen (Auswahl)
1961    Kulturbund-Galerie Berlin-Weißensee
1962    Kunstkabinett im Institut für Lehrerweiterbildung,
           Berlin
1965    Galerie im Turm, Berlin
1969    Wort und Werk, Leipzig
1974    Galerie Arkade, Berlin
1976    Galerie Eforie, Bukarest
1979    Galerie Morpho, Nikosia (mit B. Müller)
1980    Galerie Nord, Dresden
1981    Galerie im Turm, Berlin
1983    Galerie im Cranachhaus, Weimar (mit F. Stachat)
1984    Galerie im Prater, Berlin
1986    Galerie M, Berlin
1987    Galerie MITTE, Berlin
1989    Galerie Rotunde, Berlin
1989    Galerie am Schönhof, Görlitz
1991    Ephraimpalais, Berlin
1991    Galerie des Deutschen Künstlerbundes, Berlin
           (mit F. B. Henkel)
1992    Galerie Zenit, Kopenhagen
1994    Galerie Alter Markt, Berlin-Köpenick
1995    Galerie B, Kunstverein Frankfurt (Oder)
1996    Altes Rathaus, Fürstenwalde
1996    Galerie Sophienstraße, Berlin (mit K. Seltmann)
1997    studio bildende kunst, Berlin-Baumschulenweg
1997    Bornholms Amt/Kommune Rönne
2001    Bornholms Museum, Rönne (mit E. Brandt)
2001    Marienkriche Frankfurt (Oder)
 
Die Ausstellung ist Teil eines Projektes mit dem Kulturbüro und dem Kunstverein Frankfurt (Oder) sowie der Galerie Mitte Berlin, gefördert durch Stadt Frankfurt (Oder), Bezirksamt Mitte von Berlin, Ernst-Schroeder-Stifung, Berlin und Feuerso- zität Öffentliche Leben, Berlin.

Zur Ausstellung ist der Katalog "Prozess und Dialog - Arbeiten auf Papier" (21 Seiten, 12 farbige Abbildungen, Text von Astrid Volpert) erschienen.