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Gemälde, Pastelle und Zeichnungen von Otto Nagel (1894 – 1967)

und

Skulpturen von Otto Pankok (1893 – 1966)

Vernissage: Freitag, 28. November 2003, 20 Uhr

es sprechen
Eva Pankok (Malerin und Tochter von Otto Pankok)
Götz Schallenberg (ehemaliger Direktor des Otto-Nagel-Hauses Berlin)

 

Sibylle Schallenberg-Nagel (Tochter von Otto Nagel)
ist ebenfalls anwesend

Laufzeit:
29. November 2003 verlängert bis 1. Februar 2004

 

 

 

Medien-Echo

"In der Zusammenschau ergänzen sich beide Werkkomplexe jedoch 
 zum wunderbaren Gesamtbild ihres künstlerischen Genres."

Berliner Morgenpost, 28.12.2003

 

"Es geht um Wahlverwandtschaften in dieser Winterausstellung der 
 Galerie am Wasserturm. Und es geht um das Erbe figürlicher Kunst."

Berliner Zeitung, 0.3/04.01.2004

 

"Sich der Leistungen früher Meister zu erinnern, ist Vergewisserung, 
 sicherer Boden für gegenwärtige Kunstausübung."

Neues Deutschland 07.01.2004
 

Freund und Bruder: Otto Pankok und Otto Nagel am Wasserturm in Berlin

Frankfurter Allgemeine 10.01.2004

 

Mit der Nagel-Pankok-Ausstellung setzt die Galerie am Wasserturm ihre Reihe zum Erbe figürlicher Kunst fort und zeigt Werke aus den Nachlässen zweier bedeutender Künstler, die fast zeitgleich gelebt und gearbeitet haben.
Otto Nagel und Otto Pankok verband eine tiefe gegenseitige Achtung des künstlerischen Werkes, auch wenn der eine ab 1945 in Ostberlin wirkte und der andere in Düsseldorf an der Kunstakademie lehrte.
Otto Nagel berief als Präsident der Ostberliner Akademie der Künste Otto Pankok zum korrespondierenden Mitglied und organisierte ihm eine Ausstellung in Ostberlin.

 

 

Otto Nagel

   

 

weitere Abbildungen 

 

 

 

Selbstbildnis mit Hut, 1920
Öl auf Pappe, 67,2 x 51,5 cm
Preis auf Anfrage

Jungkommunist, 1930/31
Öl auf Leinen, 82,5 x 62 cm,
Preis auf Anfrage

Mitte oben:
Lauben vor Mietskasernen am Gesundbrunnen 1935, Pastell auf graubraunem Papier, 31,6 x 49,5 cm, 10 000 €

Mitte unten:
Fuhrleute am Spandauer Schifffahrtskanal, um 1934, Pastell auf dunkelgrauem Papier, 29 x 43,6 cm, 5 000 €

 

 

 

 

 

 

Lebensdaten

 

 

1894
1900 - 1908
1908 - 1911

1913 - 1914
1914

1914 - 1921

1918

1919 - 1921
1921

am 27. September als Sohn eines Tischlers in Berlin-Wedding geboren
Besuch der Volkshochschule
Lehre als Glasmaler in den Werkstätten des Gottfried Heinersdorf
im Bayrischen Viertel von Berlin
Besuch eines Zeichenkurses der Städtischen Abendschule
Einberufung zum Militär, im gleichen Jahr Entlassung durch Zurück-
stellung
als Transport-, Metall-, Hofarbeiter und Dreher in den Bergmann-Werken
in Berlin-Rosenthal tätig
als Kriegsverweigerer im Straflager Wahn bei Köln,  bei Ausbruch der Novemberrevolution Mitglied im Soldatenrat
Betriebsobmann in den Bergmann-Werken
fristlose Entlassung aus den Bergmann-Werken und Arbeitsverbot für 



1921/1922
1921/1923
1924/1925


1925
1926 - 1933


1927

1928 - 1931
1928 - 1932

1932
1933
1933 - 1945


1936 - 1937

1943 - 1945
1945

1945 - 1952
1950
1950/1951
1952
1952 - 1967

1953 - 1956
1956 - 1962
1958
1961
1962 - 1967
1967

alle Betriebe wegen Mitorganisation des Großen Berliner Märzstreiks, seitdem als freischaffender Künstler tätig
Beginn der Freundschaft mit Käthe Kollwitz und Heinrich Zille
Studienreisen nach Süddeutschland
Aufenthalt im Auftrag der Künstlerhilfe der IAH als Leiter der "1. Allgemeinen deutschen Kunstaus- stellung" in Moskau, Saratow und Leningrad; Begegnungen mit Lunatscharski, Brodski, Joganson, Gerassimow, Merkurow
Heirat mit der Schauspielerin Walentina Nikitina in Leningrad
Mitglied des Reichsverbandes Bildender Künstler Deutschlands, innerhalb dieser Zeit auch Mitglied der "Novembergruppe", des Bundes Revolutionärer Künstler Deutschlands und der Berliner "ASSO"; Ankauf von Bildern durch öffentliche Sammlungen
Mitbegründer und Mitarbeiter eines "Roten Kabaretts", in dem u.a. Ernst Busch, Hanns Eisler, Gustav von Wangenheim mitwirkten
mit Heinrich Zille Begründer und redaktioneller Leiter der satirischen Zeitschrift "Eulenspiegel"
Arbeit am Romanmanuskript "Das nasse Dreieck oder Einer geht vor die Hunde...",
nach 1945 auszugsweise veröffentlicht unter "Die weiße Taube"
Aufenthalt in Moskau und Leningrad als Leiter der Käthe-Kollwitz-Ausstellung
Ausschluss aus dem Reichsverband Bildender Künstler Deutschlands; offizielles Malverbot im Atelier
Mitarbeit in verschiedenen antifaschistischen Widerstandsgruppen; politische Verfolgung, Haussuchungen, Beschlagnahme und Vernichtung von Bildern durch SA und Gestapo;
Entfernung der Bilder als "entartet" aus den öffentlichen Sammlungen
nach mehrmaliger vorheriger Inhaftierung Internierung als "Politischer" im Konzentrationslager Sachsenhausen
zeitweiliger Wohnsitz in Forst (Lausitz)
Verlust des überwiegenden Teils des bisherigen Werkes durch Kriegseinwirkung, Plünderung und Diebstahl
wohnhaft in Rehbrücke bei Potsdam, Landesleiter des Kulturbundes Brandenburg
Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin
Gründungsmitglied des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands
Übersiedlung nach Berlin-Biesdorf
vorwiegend publizistisch tätig, Veröffentlichung einer Autobiographie und Herausgabe von Büchern über Heinrich Zille und Käthe Kollwitz
Vorsitzender bzw. Präsident des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands
Präsident der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin
Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie der Künste der UdSSR
Verleihung der Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold
Vizepräsident der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin
am 12. Juli verstorben in Berlin-Biesdorf

     

 

Otto Nagel war politisch engagiert zunächst als Kriegsgegner, dann in der Arbeiterbewegung und ab 1945 als Ver- fechter eines sozialistischen Deutschlands.
Künstlerisch setzte er sich von Anfang an mit dem proletarischen Milieu auseinander, neben Ansichten des alten Berlins.
Von Otto Nagel wird in der Ausstellung fast der gesamte noch vorhandene Nachlass präsentiert. Auch wenn natürlich eine Reihe bekannter Werke in öffentlichen und privaten Sammlungen ist, zeigt die Ausstellung so wichtige Arbeiten wie das "Selbstbildnis mit Hut" von 1920 oder der "Jungkommunist" von 1930/31 und mehrere Studien zum Bild "Parkbank am Wedding" von 1927.
So ist jener Teil des Werkes Otto Nagels, der aus dem Nachlass dem Kunstmarkt noch zur Verfügung steht - und nun in der Galerie am Wasserturm zu sehen ist - durchaus repräsentativ für das Schaffen des Künstlers.

 

 

Sitzender Junge, Kopf nach rechts,
ca. 1935 Kohle, 58 x 44 cm
2 000 €                                                

Ausgesperrt, um 1928, Kreide
65 x 49 cm

Meine Mutter, 1922, Kreide
46 x 35 cm
3 000 €

 

 

 

Straße in Amberg, 1921
Kreide
1 000 €

Straße in Nürnberg, 1923
Kreide
2 000 €

Alte Leute sitzend, um 1926
Kreide
500 €

 

 

Studie zu
Sich kämmende Frau, 1935 Kohle, weiß gehöht,
62 x 61 cm, 2 500 €

Mädchenbildnis Sibylle, 1965
Öl auf Leinen 60,5 x 55,5 cm
Preis auf Anfrage

Sich kämmende Frau, 1935
Öl auf Leinen, 91,5 x 70,5 cm
Preis auf Anfrage

 

 

 

 

 

Otto Pankok

     

 

weitere Abbildungen 

 

 

 

Ralko I, 1932
Bronze, h 27 cm
6 500 €

Schmied in Ohrid II, 1957
Bronze, h 33,5 cm
7 900 €

 

Blume im Wind, 1957
Bronze, h 60 cm
8 800 €

Jüdischer Geiger II, 1949
Bronze, h 40 cm
8 800 €

Gaisa im Wind, 1957
Bronze, h 62 cm
8 500 €

 

 

 

 

 

 

Lebensdaten

 

 

1893
1904 - 1912
ab 1909
1912

1914

1915
1916 - 1918

1919

1921

am 6. Juni geboren in Saarn bei Mülheim/Ruhr als Sonn eines Arztes
Besuch des Gymnasiums in Mülheim
Reisen noch Holland
Abitur; anschließend sechs Wochen Akademie Düsseldorf, sieben Monate Kunstakademie Weimar (bei Mackensen, Egger-Lienz)
zwei Monate in Paris (Academie Russe, Academie de la Grande Chaumière)
an der Westfront in Nordfrankreich bei Grabensprengung verschüttet
nach Lazarett- und Sanotorien-Aufenthalten aus dem Wehrdienst entlassen, wohnhaft zunächst in Berlin, dann in Vechta/Oldenburg
Aufenthalt in Remels/Ostfriesland, dann mit Gert H. Wollheim nach Düsseldorf, wo er bis 1958 ansässig bleibt
Ehe mit der Journalistin Hulda Droste, Reise nach Remels

1924
1925
1926 - 1928
1927
1929
1930
1931

1933
1934
1936

1937
1938 - 1941
1939
1940
1941
1942

1946
1947
1950 - 1957
1957
1958
1960

1961 - 1964
1965
1966


1968

erste Italien-Reise, Aufenthalt in Annacapri, Reise nach Syrakus und Palermo
von Capri wieder nach Sizilien und nach Sardinien
Aufenthalte im niederrheinischen Dorf Drevenack bei Wesel
erste Reise nach Südfrankreich: Sanary und Le Brusq
Spanien-Reise: Madrid, Toledo, Aufenthalt in Cadaques
mehrere Monate in Giethorn/Overijssel, Holland
Frankreich-Reise: Cevennen und Rhônetal, ab Oktober in Heinefeld bei Düsseldorf: Arbeitslosensiedlung und Zigeunerlager, arbeitete dort bis 1934
Fahrt zu Else Lasker-Schüler nach Ascona, neben Zigeunerbildern entstehen die Bilder "Zur Passion"
Aufenthalt in Masuren, Passions-Zyklus beendet
Beginn von Hausdurchsuchungen, Polizeiaufsicht, Arbeitsverbot, Aufenthalt im Gildehaus,
die "Passion" erscheint als Buch und wird sofort beschlagnahmt
aus deutschen Museen werden 56 Werke beschlagnahmt
Aufenthalt erst am Bourtanger Moor, dass mehrere Jahre in Bokeloh a. d. Haase/Emsland
Hauptteil der Bilder in Wamel bei Soest versteckt, Emigrationsversuch in die Schweiz missglückt
Beginn der Arbeit am Juden-Mahnmal (Museum Gelsenkirchen)
nach lversheim i. d. Eifel
Wohnhaus in Düsseldorf ausgebombt,
Übersiedlung nach Pesch i. d. Eifel, wo die Familie bis 1946 wohnt
Übersiedlung noch Düsseldorf
Berufung an die Kunstakademie Düsseldorf, Professur mit einer Zeichenklasse
wiederum verschiedene Reisen noch Frankreich und Jugoslawien
zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin ernannt
Ende der Lehrtätigkeit, Übersiedlung nach Haus Esselt bei Hünxe-Drevenack/Niederrhein
Veröffentlichung des Bildbandes "Die Räuber vom Liang Schan Moor" mir Wiedergabe der 40 Farb- holzschnitte zum chinesischen Volksroman
Aufenthalt in Haus Esselt, einige Zeit in Helte bei Meppen im Emsland
Verleihung des Ruhrpreises für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mühlheim a. d. Ruhr
Beginn des geplanten Zyklus "Der große Pan ist tot!", Reise in die Bretagne
am 20. Oktober gestorben in Wesel

Gründung des Otto-Pankok-Museums, Haus Esselt in Hünxe-Drevenack

 

 

 

Die Ausstellung in der Galerie am Wasserturm zeigt von Pankok ausschließlich Skulpturen - erstens weil diese weit weniger bekannt sind, als seine Holzschnitte, zweitens als Pendant zu den Zeichnungen und Gemälden Otto Nagels, drittens, weil nur noch die plastischen Arbeiten Pankoks dem Kunstmarkt zur Verfügung stehen.
Darunter sind so bekannte Skulpturen wie der "Jüdische Geiger" oder zwei der bekannten Christus-Figuren.
Otto Pankoks soziales Engagement war eher christlich motiviert, ein Hauptgegenstand seines künstlerischen Schaf- fens waren Zigeuner, eine von der Gesellschaft geächtete Randgruppe. Seine Zeichnungen, vor allem auch die Holz- schnitte, sind stark expressionistisch geprägt, während Otto Nagels Zeichnungen und Gemälde stärker der Neuen Sachlichkeit zuzurechnen sind.

  

 

  

 

 

Christusfigur III, 1934
Bronze, h 41 cm
6 000 €                         
[weitere Güsse möglich]

Stephan Becker, sitzend, 1950
Gipsmodell
h 28,5 cm
6 500 €

Christusfigur
mit Dornenkrone II, 1933
Bronze, h 33 cm
5 500 €

 

Bubala II, 1961
Bronze, h 31,5 cm
6 500 €

Liegender Jude, 1949
Bronze, h 30 cm
5 800 €

Das feine Kleid, 1957
Bronze, h 68 cm
8 900 €

 

 

  

weitere Abbildungen

 

Otto Nagel

 

Otto Pankok

 

 

 

  Aufnahmen: Hermann Büchner, Berlin