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Heidi Manthey: Fayencen und Porzellan
Gertraud Möhwald: Keramische Plastik
             

Eine Ausstellung zum 70. Geburtstag der beiden Künstlerinnen

11. Dezember 1999 bis 29. Januar 2000
Eröffnung am 10. Dezember, 19.30
Es spricht: Prof. Helmut Brade, Halle/Saale
               

Gertraud Möhwald - Heidi Manthey

 
Die Einladung zur Vernissage der aktuellen Ausstellung der Galerie am Wasserturm zeigt keine Abbildungen ausgestell- ter Werke, sondern ein Foto beider Künstlerinnen, sitzend auf den Stufen des Eingangs zur Keramikwerkstatt der Halle- schen Burg Giebichenstein, heute Hochschule für Kunst und Design.
Diese Stufen sind der Beginn zweier künstlerischer Entwicklungen, deren - oberflächlich gesehen - einzige Verbindung das Material Ton und dessen Brennvorgang ist, deren eigentliche Gemeinsamkeit aber viel tiefer liegt. Sie besteht im Zwang, den Zusammenhang zwischen farbig akzentuierter Oberfläche und plastischer Form zu erspüren und mit hoher Perfektion zu beherrschen.  

Bei Gertraud Möhwald ist es die menschliche Figur, gebaut aus Schamotteton, schrundig, erdig in der Oberflächen- struktur - im Gegensatz zu eingelegten, farbig glasierten Scherben oder neuerdings auch aufgeklebten farbigen Papieren. Die menschliche Figur, vor allem der Kopf ist Möhwalds Sujet, an dem sie auf fast dramatische Weise die Spannung zwischen Plastik und Farbakzenten anstrebt.

Völlig anders in der Erscheinung - und dennoch vom gleichen Willen beseelt - versieht Heidi Manthey gegebene oder selbst entwickelte Gefäße oder figürliche Wesen mit einer Unterglasur-Malerei, die einzig der Vollendung der Form dient. Sie macht sich Gegenstände zu eigen, erlebt deren plastische Form, indem sie mit ihrer Malerei dagegen angeht oder sie mit Lust auf Perfektion vollendet.

Gemeinsam ist beiden Künstlerinnen die Figur, als Dekor bei Heidi Manthey, als Plastik bei Gertraud Möhwald. Die Ver- teilung von Gewichten im Streben nach Harmonie, als Balance zwischen Plastik und Dekor, prägt sowohl die Figuren Gertraud Möhwalds als auch die bemalten Gefäße oder figürlichen Wesen von Heidi Manthey.

Der 70. Geburtstag beider Künstlerinnen in diesem Jahr wird angesichts der Ausstellung in der Galerie am Wasserturm schnell zum nur äußeren Anlass. Das Erleben gleich gearteter künstlerischer Intentionen in völlig unterschiedlichen Er- scheinungsformen bietet die Ausstellung. Hier werden erstmals Werke der beiden Künstlerinnen miteinander verwoben gezeigt. Die Ausstellung ist damit nicht zuletzt auch als Reminiszenz an Gestaltungsgrundsätze angelegt, wie sie in den fünfziger Jahren an der Burg Giebichenstein lebendig waren - als beide eine Phase der künstlerischen Ausbildung dort absolvierten -, auf deren Stufen sitzend das Foto sie beide zeigt.