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Ludwig Kasper - Plastik
Ottilie Kasper - Zeichnungen


Ausstellung vom 6. 5. bis 17. 6. 2000

Vernissage am
Freitag, dem 5. März 2000 um 19.30 Uhr

Es spricht:
Prof. Dr. Diether Schmidt, Kunsthistoriker, Berlin

Podiumsgespräch
zu Leben und Werk von Ludwig Kasper
"Phoebos Apollon im deutschen 20. Jahrhundert"

am Donnerstag, dem 25. Mai, 19.30 Uhr in den Ausstellungsräumen

Publikationen

 
 
     
   
   


Ludwig Kasper
1935 in seinem Berliner Atelier
Foto (Ausschnitt) : Ottilie Kasper

Anknüpfend an die Serie von drei Ausstellungen mit figürlicher Plastik aus dem Nachlass bekannter Bildhauer (1998 Fritz Cremer, 1998/99 Waldemar Grzimek und 1999 Gustav Seitz) stellt die Galerie am Wasserturm im Mai/Juni 2000 in ihren Räumen die Bildhauerarbeiten von Ludwig Kasper (1893 - 1945) aus.
Ludwig Kasper zählt zu den prägenden Künstlern der legendären Berliner "Ateliergemeinschaft Klosterstraße", die als "Insel im nationalsozialistischen Berlin" galt. Als er 1933 zusammen mit seiner Frau Ottilie in das Atelierhaus einzog, war er künstlerisch schon eigenständig.
Kasper hatte (mit Ausnahme der Kriegsjahre) von 1912 - 1924 an der Münchner Akademie bei Hermann Hahn studiert. In den folgenden Jahren entwickelte er - unangefochten von anderen Stil-Tendenzen - eine strenge, fast karge Formenspra- che. Sie ist Ausdruck einer Sehnsucht nach Harmonie wie einer Neigung zu unberührter Archaik, orientiert am Ideal der griechischen Bildhauerei des 6. Jahrhunderts v. u. Z. In strenger Konzentration auf Maß und Volumen hat er Werke von starker sinnlicher Präsenz geschaffen.
 
       

Porträt Peter, 1945, Bronze, 31 cm

 

 

 

Weibliches Bildnis, 1943, Bronze, 31 cm

 

 

 

Mädchenbüste Hildchen, 1933,
Bronze, 46,5 cm

1893   am 2.5. geboren in Gurten/Österreich als Bauernsohn
1909 - 1912   Bildhauer-Fachschule in Hallstatt, Tirol
1912 - 1914   Akademie München, Studienbeginn bei dem Bildhauer Hermann Hahn
1914 - 1918   zum Kriegsdienst eingezogen, gesundheitlicher Zusammenbruch, Reservedienst in Südtirol
1918 - 1919   im Winter 1918 zu Fuß über die Alpen zurück nach Hause, liegt todkrank darnieder, erholt sich jedoch
1919 - 1925   Fortsetzung des Studiums, zusammen mit Hiller, Kirchner, Stadler, Stangl und Wrampe
1926 - 1928   Meisterschüler der Akademie, Stipendium, Atelier im Schwanthaler Museum zusammen mit Wrampe
1928 - 1929
  privates Förderstudium. Mit Ottilie Wolf in Paris: Bekanntschaft mit Maillol, Despiau, Brancusi,
Lipschitz und Archipenko
1930 - 1933   Heirat mit Ottilie Wolf, arbeitet in Berna/Schlesien
1933 - 1943

  in Berlin, Ateliergemeinschaft Klosterstraße 75. Hauptschaffenszeit.
Politisch geduldet, aber propagandistisch nicht verwertbar.
Atelier-Freundschaft mit Marcks und Kollwitz, Blumenthal, Heldt, Gilles, Tucholski, Teuber
1936 - 1937   halbjähriges Stipendium in Griechenland
1939 - 1940   einjähriges Stipendium in Rom, Villa Massimo
1943 - 1944
  Lehrer einer neuen Steinbildklasse an der Kunstschule in Braunschweig.
Durch Bomben Zerstörung von Wohnung, Atelier und Lehrstätte.
Rückkehr nach Österreich. Arbeit an der "Großen Knieenden"
1945   mit seiner Frau in Notunterkunft in Mauerkirchen, Nierenleiden
    Er stirbt am 28. August in Braunau
 
Die Ausstellung wird ergänzt durch Zeichnungen von Ottilie Kasper
Die Künstlerin lebt heute, 95-jährig, in Gauting bei München. Aus einem Zeitraum von mehr als 60 Jahren werden von ihr 19 Zeichnungen gezeigt. "Ihre Botschaft ist Humanität, gelassene Vorurteilslosigkeit, Zuwendung." (Diether Schmidt)
1905         am 14.10. in Berna/Schlesien geboren      
1926 - 1928         Kunstgewerbeschule in München, lernt dort Ludwig Kasper kennen      
1928 - 1929         gemeinsamer Aufenthalt in Paris      
1930         Heirat mit Ludwig Kasper      
1930 - 1933         mit Kasper in Berna/Schlesien      
1933 - 1943         in Berlin, Ateliergemeinschaft Klosterstraße 75      
1936 - 1937         Studienaufenthalt in Griechenland      
1943         Umzug nach Braunschweig, ausgebombt, Umzug nach Mauerkirchen in Oberösterreich      
seit 1952         lebt Ottilie Kasper in Gauting bei München    
               
   

   

Zwei Mädchenakte, Zeichnung
1948, 60x44 cm

Zwei Mädchenakte, Pastell
1944, 60x44 cm

Frau mit Äpfeln, Zeichnung
1950, 50x35 cm

Kaspers Frühwerk ist nicht erhalten geblieben. Von den heute etwa 70 noch nachweisbaren Plastiken von Ludwig Kasper werden in der Ausstellung 20 Arbeiten aus der Zeit von 1931 - 1945 gezeigt, darunter so bekannte Werke wie "Aufschau- ender Knabe"(1935) die "Arethusa" (1940) und die "Große Kniende" aus dem Jahr 1944.
       

       




Aufschauender Knabe
1935, Bronze, 155 cm

 

 

 

 

 

Arethusa, 1940, Bronze
112 cm

 

 

 

 

 

Stehendes Mädchen,
Kore II,
1937, Bronze, 162 cm

In der Ateliergemeinschaft Klosterstraße galt Ludwig Kasper als künstlerische Autorität. Um ihn sammelten sich Freunde wie Hermann Blumenthal, Käthe Kollwitz, Herbert Tucholski, Gerhard Marcks, Werner Heldt u. a. Durch sie gab es Aus- tausch und Ermutigung. Doch da Kaspers Arbeiten sich nicht in den politischen Dienst der braunen Machthaber stellen ließen, erreichten sie kaum die Öffentlichkeit. Die Arbeit vollzog sich "in einem antwortlosen Vakuum... ...Kasper, ver- schlossen in seine Werkstatt, baute Figur um Figur". (Werner Haftmann).

Einzelausstellungen Ludwig Kasper

1936 Duisburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum
1937 Berlin, Verein Berliner Künstler
1939 und 1941 Berlin Galerie Karl Buchholz (mit Grafik v. Maillol / Kubin)
1946 Braunschweig, Kunstverein
1947 Linz, Neue Galerie
1952 München, Lenbachhaus
1956 Ulm, Ulmer Museum
1967 München, Galerie R. Hartmann
1979 Berlin, Galerie Ludwig Lange,
1990 Braunschweig, BBK, Torhaus-Galerie (mit Malerei von Ottilie Kasper)
1990 Berlin, Akademie der Künste (Ost)
1995 Pulsnitz, Ernst-Rietschel-Kulturring (mit Malerei von Ottilie Kasper)

Von Ludwig Kasper befinden sich Werke in vielen bedeutenden Sammlungen und Museen, so z. B. in der Nationalgalerie in Berlin, im Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg, in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München, im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz.
      Podiumsgespräch zu Leben und Werk von Ludwig Kasper
"Phoebos Apollon im deutschen 20. Jahrhundert"

am Donnerstag, dem 25. Mai, 19.30 Uhr

Teilnehmer:
Dr. Ursel Berger, Direktorin des Georg-Kolbe-Museums, Berlin
Siegfried Krepp, Bildhauer, Berlin
Sabina Grzimek, Bildhauerin, Berlin
Prof. Dr. Diether Schmidt, Kunsthistoriker, Berlin

Moderation:
Gudrun Schmidt, Kunsthistorikerin, Akademie der Künste, Berlin
 

Ruhende, 1935, Bronze, 85 cm

         
 

Über die Galerie können Sie folgende Publikationen bestellen:

Ludwig Kasper: Bildhauer
Erinnerungen an Leben und Werk
Hrsg. Christof Nanko
Braunschweig 1995, 55 S, ausführliche Texte, Abb. s-w, 20,00 DM

Ottilie Kasper
Gemälde, Pastelle und Zeichnungen
Pulsnitz 1995, 30 S, Abb. 4c, 10,00 DM


Es fallen zusätzlich 5,00 DM für Porto und Verpackung an.
Bei weitergehendem Interesse an den Werken, die in unserer Ausstellung gezeigt werden, senden wir Ihnen eine komplette Werkliste sowie eine Auswahl an Abbildungen zu.

Die Galerie am Wasserturm dankt für die Möglichkeit der Ausstellung und für die Unterstützung ihrer Vorbereitung und Durchführung
Frau Ottilie Kasper, Gauting
Herrn Prof. Dr. Diether Schmidt, Berlin
der Akademie der Künste, Berlin
der Galerie Pels-Leusden, Berlin
der Galerie Ludwig Lange, Berlin